Teheran

Die sechs ausgewählten Nachbarschaften Tehrans liegen entlang einer Linie, die im historischen Kern im westen und nordwesten der Stadt startet. Sie spiegeln verschieden städtische Formen und sozioökonomischen Charakteristiken wider. Die Bewohner des ersten Nachbarschaftstyps sind zumeist niedrigverdienende Familien, während in Nachbarschaften des Typs II und III vor allem Haushälte mittleren Einkommens vorhanden sind. Um Fehler in der Repräsentativität zu vermeiden, wurde darauf verzichtet in dem ersten Stadtteil, sowie im Norden der Stadt Befragungen durchzuführen – hier leben nämlich fast ausschließlich Menschen mit verhältnismäßig sehr hohem Einkommen.

Sangalaj (Typ I)

Sangalaj ist eine der ältesten Nachbarschaften Tehrans und erhält seine Popularität nicht zuletzt als Schauplatz vieler historischer und politischer Ereignisse im 19. Jahrhundert. Während des zweiten Weltkriegs verlor die Nachbarschaft ihre Bedeutung als sozialer Mittelpunkt und Arena sozialer/politischer Bewegungen.

Im Norden von Sangalaj befindet sich der Stadtpark Park-e Shahr, welcher mitte des 20. Jahrhunderts auf den Kriegstrümmern erbaut wurde. Inzwischen sind mehr als ein Drittel des historischen Nachbarschaftsgebietes verfallen. Auf 107ha Fläche leben 29.359 Einwohner in einer Nachbarschaft, die vor allem durch ursprüngliche, kompakte Straßenstrukturen, Sackgassen und kurvigen Einbahnstraßen gekennzeichnet ist.

Arg-Pamenar (Typ I)

Die Nachbarschaft grenzt im Nord-Osten an Sangalaj und liegt nördlich des Hauptbazars und der dazugehörigen Nachbarschaft. Die städtische Landnutzung ähnelt der Sangalajs in vielerlei Hinsicht. Die soziale, kulturelle und die politische Relevanz für das Teheran des 19. Jahrhunders unter der Qajar Dynastie ist noch heute zu spüren. Derzeit leben 5869 Menschen in dem 120ha großen Arg-Ramenar. Der Altersdurchschnitt ist hier vergleichsweise niedrig.

Towhid (Typ II)

Towhid wurde erst in den 1960er-Jahren in Folge der Land-Stadt-Migration errichtet. Große Teile der heutigen Nachbarschaft waren seinerzeit Gärten. Tas Straßennetzwerk ist teils orthogonal angeordnet, mündet aber auch an vielen Stellen in Sackgassen. Derzeit leben in Towhid 36.106 Menschen auf einer Fläche von 106ha.

 

Sadeghieh (Typ II)

Diese Nachbarschaft entstand in den 50er und 60er Jahren im Zuge eines rapiden Bevölkerungswachstums in Teheran. Eine verstärkte Land-Stadt-Migration und schnelle Urbanisierungsquoten waren der Anlass. Heute beherbergt die Nachbarschaft 40.872 Menschen. Die 210ha Fläche sind durch ein überwiegend orthogonales Straßennetz geprägt. Der Sagehieh Platz im Westen der Nachbarschaft fungiert als Verkehrsknotenpunkt zum Erreichen vieler Ziele im Westen der Stadt.

Shahran-Jonoubi (Typ III)

Die Entstehung dieses Gebietes als belebte Nachbarschaft geht auf Anfang der 80er Jahre zurück. Zuvor wurden die Freiflächen eher für Freizeitgestaltung im Grünen und bei gutem Wetter auch zum Genießen der Aussicht auf die Berge nördlich von Teheran genutzt. Wie in neueren Vierteln üblich, sind die Straßen ausschließlich in einem Schachbrettmuster angeordnet und mit ihren Verbindungen an größere Schnellstraßen vor allem automobilfreundlich. Das 89ha große Shahran-Jonoubi ist von drei Highways und einer Hauptstraße umschlossen.

Golestan-Sharghi (Typ III)

Diese Nachbarschaft wurde erst in den letzten zwanzig Jahren auf einer Fläche von 170ha errichtet. Wie für jüngere Nachbarschaften typisch, ist das Straßennetzwerk in Golestan-Sharghi völlig orthogonal. Um zwei städtische Schnellstraßen herum erheben sich vier- und fünfstöckige gepflegte Wohngebäude. Der Großteil der Gebäude ist in Apartements unterteilt, die von Menschen der Mittelklasse bewohnt werden. Sie haben hier nicht nur ein gepflegtes Umfeld, sondern mit den Apartements auch eine Investition, denn die Preise für den Wohnraum in Golestan-Sharghi steigen stetig an.